Nach der erfolgreichen Prämiere im vergangenen Jahr lud die Hünfelder CDU auch in diesem Jahr wieder zum Neujahrsempfang ein.
Über 90 Gäste, darunter Ortsvorsteher und Ortsbeitratsmitglieder der 14 Hünfelder Stadtteile, Mandatsträger der Stadtverordenversammlung und des Magistrats sowie Vertreter Hünfelder Vereine und Gewerbetreibende waren der Einladung in das Bürgerhaus nach Rückers gefolgt und erlebten in lockerer Runde einen kurzweiligen Abend.
Nach der Begrüßung durch den Stadtverbandsvorsitzenden Chris Heumüller stellte Stadtverordnetenvorsteher Berthold Quell in seiner Ansprache besonders das Ehrenamt in den Vereinen, den Ortsgemeinschaften und der Kommunalpolitik in den Fokus. „Dieses Engagement ist ein Indiz für eine lebendige Gesellschaft und macht unsere Heimatstadt lebenswert“, so Berthold Quell.
Hauptredner des Abends war Berthold Dücker, Chefredakteur a.D. und „Vater von Point Alpha“, welcher in seiner sehr prägnanten Festrede 30 Jahre Deutsche und Europäische Einheit betrachtete.
Dücker machte in sehr anschaulicher Weise deutlich, dass wir neben der unglaubliche Freude und Jubel von damals, besonderes auch die damit verbundenen gewaltigen Herausforderungen nicht vergessen
dürfen. 40 Jahre leidvolle Spaltung brachte zwei völlig unterschiedlich entwickelte Länder hervor und der Wiedervereinigungsprozess war sicher nicht immer pure Freude oder pures
„Zuckerschlecken“, so Dücker. Für ihn ist klar, dass natürlich auch Fehler bei der Wiedervereinigung gemacht wurden, vielleicht auch zu viele und es braucht auch immer noch Zeit, denn es galt und
gilte heute immer noch in den jungen Bundesländern zwei Generationen aufzuholen. Berthold Dücker zitierte dabei Bernhard Vogel mit den Worten: „Ja, wir hatten im Westen zwar ein Ministerium für
gesamtdeutsche Fragen, aber leider keines für gesamtdeutsche Antworten.“
Ein weiterer wichtiger Punkt war für Dücker die Rolle des damaligen Papstes Johannes Paul II. In einem persönlichen Gespräch mit Michael Gorbatschow hatte dieser nochmals bekräftigt, dass ohne
diesen Papst aus Polen die Berliner Mauer nicht gefallen wäre. Er ist dabei froh und stolz, dass diesem großen Papst in Geisa aus dem Atelier des deutsch-deutschen Künstlers Ulrich Barnickel ein
überlebensgroßes Denkmal gesetzt wurde. Das erste und wohl auch einzige in Deutschland.
Ja und heute? Die damalige Infrastruktur und Fabriken waren kaputt gewirtschaftet und das was nicht oder noch nicht zerstört war, entsprach keinem zeitgemäßen Standard mehr, war nicht
wettbewerbsfähig. Und hier musste die heute eher politisch negativ besetzte Treuhandanstalt ansetzten und hatte die gigantische Aufgabe des Kassensturzes und der Evaluierung, um zu sehen was
überhaupt und wie noch zu retten war.
Dücker ist sich daher sicher: „Nein, wir litten und leiden mitnichten unter den Folgen der Wiedervereinigung. Wir litten und leiden -zum Teil noch bis heute und wohl auch noch für einige Zeit
mehr- ausschließlich unter den Folgen der 40-jährigen gewaltsamen Teilung unseres Vaterlandes.“ Der Osten Deutschlands sieht so gut, so schön und so intakt aus, wie er nie aussah und es
geht uns Deutschen so gut, wie es uns noch nie gegangen ist.
Bürgermeister Stefan Schwenk gab zum Abschluss der Redebeiträge einen Ausblick auf die anstehenden Herausforderungen der Stadt Hünfeld für das Jahr 2020; es gibt viel zu tun.
Der CDU-Neujahrsempfang klang bei geselligem Austausch mit regionaler Kartoffelsuppe und Bauernwurst aus.
„Vater von Point Alpha“ Berthold Dücker
Stadtverbandsvorsitzender Chris Heumüller überreicht Berthold Dücker ein Präsent